Pilates für einen starken Rücken
Joseph Hubertus Pilates – der Gründer der Sportart – entwickelte das Training ursprünglich für Männer zur Rehabilitation sowie als ganzheitliches Fitnesstraining für den Körper und die mentale Gesundheit. Später wurde seine Trainingsmethode in der Ballettwelt populär. Die aufeinander abgestimmten Übungen werden bewusst und konzentriert ausgeführt, mit einer fließenden Atmung kombiniert und fördern neben Kraft und Koordination auch die Beweglichkeit und Entspannungsfähigkeit. Die Übungen richten sich vordergründig an die tief liegenden Muskeln der Körpermitte, die Rumpf und Hüfte stabilisieren und Kraft vom Unter- in den Oberkörper und umgekehrt übertragen.
Die funktionelle Körpermitte wurde später als „Powerhouse“ bekannt, in Bezug auf die Kraft der Bauchmuskulatur (gerader Bauchmuskel, die inneren und äußeren schrägen Bauchmuskeln, der quere Bauchmuskel), der tiefen Rückenmuskulatur (Rückenstrecker und Multifidus-Muskulatur) sowie der Beckenbodenmuskulatur und des Zwerchfells. Das Training dieser Muskeln sorgt für eine bessere Körperwahrnehmung und Körperhaltung und mehr Körperkontrolle.
Pilates-Kurse können an unterschiedliche Zielgruppen und Themen angepasst werden. In den letzten Jahrzehnten sind viele neue Übungen entstanden, die die komplexen Originalübungen vereinfachen und in verschiedenen Positionen ausgeführt werden können. Einige dieser neuen Übungen erfordern eine gute körperliche Flexibilität, andere mehr Kraft. Auch kleine Pilates-Geräte wie die Pilatesrolle, das Widerstandsband (Theraband) und der Pilates Ball können das Training auf der Matte oder im Stand bereichern und Übungen leichter oder schwerer machen. Dadurch wird es möglich, Pilates-Workouts für Einsteiger und Fortgeschrittene, gegen Rückenschmerzen, für Vielsitzer oder als Ergänzung zum Krafttraining zu gestalten. Pilates als Ganzkörpertraining ist somit auch für Männer geeignet. Insbesondere dann, wenn zum Beispiel beim Krafttraining die tief liegenden Muskeln vernachlässigt werden.
Atmung
Die Atmung gehört neben Konzentration, Zentrierung, Kontrolle, Bewegungsfluss und Bewegungspräzision zu den sechs Pilates-Prinzipien und ist integraler Bestandteil jeder Übung.
– Die Atmung erfolgt langsam und fließend über den Brustkorb.
– Die Atmung wird niemals angehalten und erfolgt synchron mit den Bewegungen.
– Atmen Sie durch die Nase ein und über den Mund aus.
– Einatmung: Vor Bewegungen, in der Ausgangsstellung, an den Umkehrpunkten und bei der Rückführung in die Ausgangsstellung
– Ausatmung: Beim Kraftaufbau, während der Bewegung und der Streckung
– Der Atemrhythmus bestimmt den Bewegungsfluss, das Ausatmen sollte länger dauern als das Einatmen.
Die Atmung unterstützt die Übungsausführung hinsichtlich Konzentration und Körperwahrnehmung. Als Einsteiger oder zum Erlernen komplexer Übungen verzichten Sie auf ein bestimmtes Atemmuster. Sie atmen fließend über den Brustkorb ein und aus und halten dabei die Bauchmuskeln aktiv.
Kann Pilates bei Rückenschmerzen helfen?
Eine der häufigsten Ursachen für Rückenschmerzen kann eine zu schwache Bauchmuskulatur in Kombination mit einer überlasteten Rückenmuskulatur sein. Es entsteht ein Ungleichgewicht (muskuläre Dysbalance) im Zusammenspiel verschiedener Muskeln. Die Rückenmuskulatur steht unter Dauerspannung. Langes Sitzen, aber auch Übergewicht kann die Rückenmuskulatur zusätzlich belasten.
Werden die Rückenschmerzen durch Verspannungen oder Verschleißerscheinungen ausgelöst, kann ein regelmäßiges Pilates-Training helfen. Die gezielte Stärkung der Körpermitte einschließlich der Muskeln an der Wirbelsäule sorgt für mehr Körperspannung, fördert die Körperhaltung und hilft, muskuläre Dysbalancen auszugleichen. Auch Flexibilität und Beweglichkeit profitieren. Zudem trainieren Sie Koordination und Balance.